Wirtschaft digital Baden-Württemberg
  • Studie: Weiterentwicklung des digitalen Zwillings Voraussetzung für das unternehmensübergreifendes kollaboratives Engineering

    Aktuelle Beispiele zeigen die Wichtigkeit einer neuen Qualität der Zusammenarbeit in der Wirtschaft.

    Quelle: VDI/VDE-IT / Claudia M. Buhl

    Welche Erfolgsfaktoren für die Kollaboration maßgeblich sind, zeigt die Studie „Kollaboratives Engineering | Grundzüge und Herausforderungen der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit beim Engineering von Produkten und begleitenden Services“, die am 1. April auf der Hannover Messe vorgestellt wurde. Die konsequente Weiterentwicklung des digitalen Zwillings wird dabei als eine Schlüsselfunktion für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit identifiziert.

    „Das kollaborative Engineering zeichnet sich durch das parallele, gemeinsame Arbeiten von mehreren Akteuren wie Ingenieure, Techniker und Informatiker aus, die oft über unterschiedliche Unternehmen verteilt sind“, erklärt Matthias Künzel, einer der drei Autoren der Studie, die im Rahmen des Technologieprogramms PAiCE im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) herausgegeben wurde. „Typische Motivation der kollaborierenden Unternehmen ist dabei die Steigerung von Wettbewerbsvorteilen hinsichtlich Innovationsfähigkeit oder Effizienz.“

    Der Schlüssel zum Erfolg: der erweiterte digitale Zwilling

    Der digitale Zwilling wird durch die technische Weiterentwicklung künftig seine Schlüsselfunktion als virtuelles Abbild erfüllen können. Dadurch werden sämtliche Koordinations- und Kommunikationsaufgaben unter den Akteuren erleichtert. Die konkreten Vorteile für das kollaborative Engineering sind insbesondere: die Simulation von Geschäftsmodellen zur Bewertung wirtschaftlicher Potenziale, Berücksichtigung von Informationen zur Urheberschaft und Expertise von Personen, Begründung kollaborativer Geschäfts- und Beteiligungsmodelle und Beachtung national geltender Bestimmungen und Gesetze.

    Denn die rechtliche Lage ist häufig noch ungewiss, was Unternehmen bisher bei der Zusammenarbeit zögern lässt. Autor Sebastian Straub, der die rechtlichen Aspekte des kollaborativen Engineerings untersucht hat, kommt zu dem Schluss: „Es besteht noch keine klare Vorstellung darüber, welchen rechtlichen Anforderungen der Engineering-Prozess und die entstehenden Produkte und Services genügen müssen. Ein Grund dafür ist die derzeit noch uneinheitliche internationale Rechtsprechung“.

    Ausblick: Zusammenarbeit erfordert neue Geschäftsmodelle

    Das Engineering selbst ist nicht der Kern völlig neuer Geschäftsmodelle, doch es legt den Grundstein für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle: begleitende Services und neuartige Möglichkeiten der Produkterweiterung werden in der Entwicklungsphase angelegt. Durch die Zusammenarbeit können Komponenten und Endprodukte bereits im Erstentwurf wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Bei späteren Änderungen oder Weiterentwicklungen können die verschiedensten Akteure das System ohne aufwändige Datentransformation weiterentwickeln.

    Hier gehts zur Studie.