Die Studie wurde vom Fraunhofer IAO durchgeführt und durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, dem Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), Landesbezirk Baden-Württemberg gefördert.
Die Chemie- und Pharmabranche in Baden-Württemberg will demnach künftig mehr in die Digitalisierung investieren: Der gemittelte Digitalisierungsgrad über alle Unternehmensbereiche soll von aktuell 11 Prozent auf zukünftig 47 Prozent ansteigen. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass sich diese Investitionen auch direkt auf die Arbeitswelt der Mitarbeiter auswirken.
Die Online-Befragungen von Führungskräften und Beschäftigten der Branche im Rahmen der Studie zeigen, dass sowohl Chancen als auch Risiken in der Digitalisierung gesehen werden, wobei die Chancen aus Sicht beider Seiten bei weitem überwiegen. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die vorhandenen Daten zu vernetzen und diese unternehmensweit und -übergreifend zu nutzen.
Automatisierung hat Vorrang unter den Befragten
Großes Potenzial durch Digitalisierung und Vernetzung sehen die meisten befragten Unternehmen in der Automatisierung von Anlagen sowie von Information, Kommunikation und Dokumentation. Die Automatisierung wird daher von den meisten Unternehmen auch verstärkt für die Zukunft geplant. Das Thema Digitalisierung wird jedoch nicht nur an Anlagen- und Prozessdaten festgemacht, sondern auch an einer weitgehend transparenten und unternehmensübergreifenden Logistik sowie an Produkten und Geschäftsmodellen mit digitaler Wertschöpfung. Hier sind laut der Studie vor allem die großen Unternehmen auf einem guten Weg.
Verbesserungen am Arbeitsplatz durch Digitalisierung
Aus Sicht der Befragten wird die Zunahme an zeitlich flexiblem und mobilem Arbeiten bzw. das Arbeiten an unterschiedlichen Orten die Arbeitsorganisation deutlich verändern, da Teams oft nicht mehr die räumliche und zeitliche Bindung wie in der Vergangenheit haben. Sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeitenden befürworten für die Zukunft eine weitere Flexibilisierung von Arbeitszeit sowie eine weitere Mobilisierung des Arbeitsorts, allerdings mit unterschiedlichen Ausprägungen. Zum Beispiel haben die Beschäftigten die Erwartungen, dass sich mit Zunahme der digitalen Technik auch das Berufs- und Privatleben zukünftig besser vereinbaren lässt. Die oberen Führungskräfte sehen zukünftig auch einen stärkeren Flexibilitätsbedarf, der entsprechend den Bedürfnissen des Unternehmens, dazu beitragen soll im globalen Markt erfolgreich zu agieren. Die Herausforderungen bestehen darin, beide Bedarfe im Rahmen geltender Regelungen in Einklang zu bringen.