Am 17. Dezember 2025 kommt der neue Avatar-Film in Deutschland in die Kinos. Nichts für Business News? Weit gefehlt – Avatare übernehmen auch in Wirtschaftsbereichen, die nicht zur Kreativwirtschaft gehören, eine immer wichtigere Rolle. Gerade bei der Produktion von Marketing-Content können auch KMU von den KI-getriebenen Figuren profitieren. Wie immer kommt es darauf an, was und wen man erreichen will, um zu entscheiden, ob man die neuen Möglichkeiten einsetzt.
Was sind Avatare im Marketing?
Marketing mit digitalen Avataren bedeutet, computergenerierte Figuren als Stellvertreter einer Marke oder Person einzusetzen. Diese virtuellen Charaktere können realistisch, cartoonhaft oder stilisiert aussehen und übernehmen Aufgaben, die früher nur echte Menschen vor der Kamera erledigt haben. Sie präsentieren Produkte, erklären Inhalte in Videos, moderieren Tutorials oder treten sogar als Influencer in sozialen Medien auf. Einige Avatare führen vollständige Social-Media-Accounts, posten regelmäßig, interagieren mit Followern und entwickeln dabei eine eigene Persönlichkeit, wodurch sie echte Fangemeinden aufbauen.
Avatare bieten Unternehmen diverse Vorteile, weil sie enorme Vorteile bieten: Man hat vollständige Kontrolle über Aussehen, Verhalten und Aussagen des Avatars, ein Avatar kann ohne Pausen beliebig viel Content produzieren, wird nie krank und kostet langfristig weniger als wiederholte Drehtage mit echten Menschen. Zudem lassen sich Avatare leicht skalieren, etwa indem man in kurzer Zeit viele Videos in verschiedenen Stilen oder Sprachen produziert. Dadurch eignen sie sich perfekt für internationale Kommunikation, da sie in beliebig vielen Sprachen sprechen können. Insgesamt ermöglichen sie eine moderne, flexible und kontrollierbare Form der Markenkommunikation, die sowohl für große Unternehmen als auch für Einzelunternehmer interessant ist.
Ein Blick in die KI-gestützten Technologien dahinter
Hinter Marketing-Avataren steckt ein ganzes Paket moderner Technologien, die zusammenarbeiten, um eine virtuelle Figur lebendig wirken zu lassen. Hier ist eine Auswahl der wichtigsten Bausteine:
1. KI-gestützte Gesichts- und Körperanimation (Motion Capture / Mocap)
Avatare bewegen sich realistisch, weil ihre Gesichts- und Körperbewegungen durch spezielle Systeme erzeugt werden, darunter: Echtes Motion Capture (Bewegungen eines Schauspielers werden aufgezeichnet und auf den Avatar übertragen), AI Mocap (eine einfache Smartphone-Kamera reicht; KI erkennt Bewegungen und wandelt sie in Animationen um), vollsynthetische Animation (KI erzeugt Gestik und Mimik komplett automatisch – ohne Schauspieler).
2. Text-to-Speech und Voice AI
Damit Avatare sprechen können, wird KI-Stimmtechnologie genutzt. Diese ermöglicht: natürliche Stimmen, verschiedene Tonlagen und Emotionen, Mehrsprachigkeit, Klonstimmen, die echten Stimmen ähneln (falls erlaubt).
3. Text-to-Video / Talking-Head-KI
Diese Technologie lässt Avatare sprechen, während Lippenbewegungen synchron zum Text laufen. In typischen „Talking Head“-Videos spricht ein Avatar direkt in die Kamera.
4. 3D-Modellierung & CGI (Computer Generated Imagery)
Der Avatar selbst muss gestaltet werden. Das passiert über: 3D-Modellierung (z. B. in Blender, Maya, Unreal Engine), digitale Sculpting-Tools (z. B. ZBrush), KI-gestützte Generatoren (z. B. MetaHuman von Unreal). Damit entsteht das „Körper-Design“ des Avatars.
5. KI-Bildgeneratoren für Look & Stil
Manche Avatare werden aus einem einzelnen Bild generiert, das vorher mit Tools (z. B. Midjourney, Stable Diffusion) erstellt wurde. Dieses wird dann belebt (Animating Still Images).
7. Chatbots & Large Language Models (LLMs)
Wenn ein Avatar mit Nutzern sprechen soll, steckt ein KI-Modell dahinter, das Dialoge generiert, auf Fragen antwortet, Persönlichkeit oder Markenstil beibehält.
Einsatzmöglichkeiten für KMU in der Industrie
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Maschinenbau und dem Automobilsektor kann sich der Einsatz von Marketing-Avataren sehr lohnen. Diese Branchen arbeiten häufig mit komplexen Produkten, die erklärungsbedürftig sind, und Avatare eignen sich hervorragend, um technische Inhalte einfach und verständlich zu vermitteln. Sie können Funktionsweisen darstellen, Sicherheitshinweise erklären oder technische Details übersetzen, ohne dass jedes Mal ein aufwendiger Videodreh nötig ist. Avatare ermöglichen daher die schnelle, konsistente und kostengünstige Produktion von Produktvideos, Updates, Bedienhilfen oder Messepräsentationen.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Avatare sofort in vielen Sprachen kommunizieren können – etwas, das in international aktiven Industrieunternehmen äußerst wertvoll ist. Produktvideos oder Schulungsinhalte können so ohne zusätzliche Sprecher oder Übersetzer in verschiedenen Märkten eingesetzt werden. Zudem ersetzen Avatare fehlende Marketingkapazitäten, was angesichts des Fachkräftemangels in Technik- und Industriebereichen ein echter Vorteil ist. Statt Mitarbeiter vor die Kamera zu stellen, die sich oft unwohl fühlen, übernimmt der Avatar professionell die Präsentation.
Darüber hinaus steigern Avatare die Wiedererkennbarkeit. Viele technische Unternehmen tun sich schwer damit, eine emotionale Markenidentität zu schaffen. Ein Avatar kann als wiederkehrender digitaler Markenbotschafter in Videos, Präsentationen, auf Messen oder in Schulungen auftreten und so ein modernes und konsistentes Markenbild aufbauen. Typische Einsatzfelder sind Produkt- und Funktionsvorstellungen, Montage- und Sicherheitserklärungen, After-Sales-Videos, internationale Kommunikation, Recruiting oder E-Learning.
Insgesamt lässt sich ableiten, dass Avatar-Marketing für KMUs in der Industrie nicht nur sinnvoll ist, sondern oft ein echter Wettbewerbsvorteil.
Ausgewählte Anlaufstellen zum Thema
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus bietet regelmäßig Informationsveranstaltungen zu diesem und weiteren innovativen Marketingthemen an: www.wirtschaft-digital-bw.de/aktuelles/veranstaltungen
Das VDC-Fellbach dient als Ansprechpartner zur technischen Umsetzung: www.vdc-fellbach.de


