November 2023


In den letzten Jahren hat sich die Wirtschaftslandschaft in Baden-Württemberg erheblich gewandelt. Die Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle. Insbesondere die digitale Transformation des Mittelstandes hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft. Dabei ist gerade die digitale Transformation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Baden-Württemberg ein vielschichtiger Prozess. Nicht alle Unternehmen sind gleichermaßen in der Lage, ihre Geschäftsprozesse und -modelle zu digitalisieren. Insbesondere kleinere Unternehmen stehen vor Herausforderungen, die die digitale Transformation erschweren.

Erfreulich: Der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL Baden-Württemberg 2023 zeigt mit seinem Digitalisierungsindex auf, dass das Land im Vergleich zu 2020 deutliche Verbesserungen geschaffen hat. Nachdem der Wirtschaftsindex DIGITAL „zuletzt auf stabilem Niveau von 55 Punkten verblieb, gibt es im Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg um drei Indexpunkte. Damit liegt der Digitalisierungsgrad der Gewerblichen Wirtschaft in Baden-Württemberg aktuell bei 58 von möglichen 100 Punkten. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von 5,5 Prozent – ein Ergebnis, das die Prognose von 2020 erst für das Jahr 2025 voraussagte.“ Auch mit Blick auf die weitere Entwicklung der Digitalisierung sind die Unternehmen optimistisch: „Bis 2028 soll der Wirtschaftsindex DIGITAL auf 62 Punkte ansteigen“, so der Report.

Ein Mann schaut auf einen Produktions-Monitor.

Kleinere Unternehmen hinken bei der Digitalisierung hinterher

Es zeigt sich in Studien, dass die Unternehmen digitale Strategien entwickeln und sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzen. Hier stehen sie aber noch am Anfang. Der Wissensstand von KMU über KI bietet Potenzial und der Einsatz von KI in den Unternehmen ist aktuell noch verhalten. Zudem wird deutlich, dass der Umsetzungsgrad der digitalen Transformation in hohem Maße von Managemententscheidungen abhängt.

Die digitale Transformation unterscheidet sich zudem nach Unternehmensgröße, Branche und Standort: Großunternehmen sind am stärksten digitalisiert. Während die mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung zugelegt haben, sind kleine Unternehmen am wenigsten digitalisiert. Nach Branchen aufgeschlüsselt hat die Digitalisierung mit 95 Prozent den größten Einfluss auf die Telekommunikation und IT-Branche, gefolgt von Immobilien, Banken und Versicherungen mit 82 Prozent sowie der Automobilindustrie mit 78 Prozent. Zudem ist der digitale Wandel maßgeblich durch den Einsatz neuer Programme und IT-Anwendungen geprägt.

Digitalisierungsstand der Bundesländer

Auch zwischen den Bundesländern gibt es Unterschiede, wobei die Ländergruppe Süd (Bayern und Baden-Württemberg) eine starke digitale Präsenz aufweist. Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT führt in seinem „Deutschland Index der Digitalisierung 2023“ aus, dass der um die Bevölkerungsstärke der Länder korrigierte Deutschland-Index der Digitalisierung für das Jahr 2023 51,5 Punkte beträgt. Hamburg, das in diesem Jahr in allen untersuchten Themenfeldern führend ist, liegt auch im Gesamtindex mit 63,8 Indexpunkten klar vorn. Es folgen Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hessen, die jeweils in zwei (Berlin: drei) der Themenfelder zur Spitzengruppe gehören. Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen können ebenfalls mit einem leicht überdurchschnittlichen Endergebnis aufwarten.

Einen weiteren Erfolg Baden-Württembergs in Sachen Digitalisierung belegt der Smart City Index des Bitkom. Städte in Baden-Württemberg schneiden im Mittel besser ab als der Durchschnitt. Im Smart City Index 2023 hat Baden-Württemberg 6 Städte (von 20 bundesweit) vertreten. Zudem ist Baden-Württemberg deutschlandweit das Bundesland mit der viertgrößten Dichte an IT- Spezialistinnen und Spezialisten. Hier arbeiten 3,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Informatik oder in anderen ITK-Berufen – laut Bitkom.

Geschäftsmann hält einen 3d Würfel

Fazit: Digitalisierung des Mittelstandes in Baden-Württemberg kommt voran, Herausforderungen aber bleiben

Insgesamt ist Baden-Württemberg bei der digitalen Transformation auf einem guten Weg. Es bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen bei der Wissensvermittlung und der praktischen Umsetzung. Die Fortschritte in der digitalen Transformation sollten weiter unterstützt und ausgebaut werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der KMU in Baden-Württemberg zu sichern. Die Digitale Transformation des Mittelstandes in Baden-Württemberg ist ein kontinuierlicher Prozess, der die Wirtschaft und die Gesellschaft nachhaltig verändert. Unternehmen, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und sich deren Herausforderungen stellen, werden langfristig erfolgreich sein. Die Rolle von Politik und Wirtschaftsförderung in der Unterstützung dieses Prozesses ist entscheidend. Baden-Württemberg hat das Potenzial, auch in einer digitalen Zukunft eine der wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands zu bleiben.