Die Weihnachtsgeschichte findet sich im Neuen Testament der Bibel; dem Buch, das mit annähernd fünf Milliarden gedruckten Exemplaren als Weltbestseller der Menschheitsgeschichte gilt. Gleich in drei unterschiedlichen Versionen wird hier im Lukas-, Markus-, und Johannesvangelium von der Geburt und dem Leben Jesu erzählt. Heute, mehr als 2000 Jahre später, trägt die Digitalisierung dazu bei, dass Weihnachtsgeschichten im wahrsten Sinne des Wortes noch mal völlig anders jenseits der menschlichen Intelligenz geschrieben werden.
KI und Weihnachten
Künstliche Intelligenz (KI) ist in allen Bereichen des Lebens auf dem Vormarsch. Gerade generative KI (genKI) erleichtert das Leben von geschäftlichen und privaten Anwenderinnen und Anwendern. GenKI ist in der Lage, eigenständig Inhalte auf Basis bestehender Daten zu generieren, z. B. Fotos, Musik, Texte. Die wohl bekannteste Anwendung von genKI ist ChatGPT. Der Chatbot, der Antworten binnen weniger Millisekunden auf den Bildschirm zaubert, wird schätzungsweise von 1,5 Milliarden Menschen pro Monat genutzt, Tendenz steigend. Kein Wunder also, dass KI auch an Weihnachten neue Möglichkeiten bietet, das Fest zu erleichtern.
Künstliche Intelligenz in Baden-Württemberg: Ein kreativer Treiber für Innovationen zum Weihnachtsfest
Baden-Württemberg hat sich als ein führender Standort für die Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) etabliert. Mit zahlreichen Initiativen und Einrichtungen trägt das Bundesland entscheidend zur Förderung dieser Schlüsseltechnologie bei. So betreibt Baden-Württemberg insgesamt 16 regionale KI-Labs, die lokale Unternehmen und Institutionen in die Lage versetzen, KI-Anwendungen zu entwickeln und zu nutzen. Darüber hinaus bildet das seit 2016 bestehende Cyber Valley in Stuttgart und Tübingen einen zentralen Innovationscampus. Mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fokussiert es sich auf die Grundlagen- und Anwendungsforschung im Bereich KI. Neben technischen Innovationen dient KI auch als kreativer Impulsgeber, etwa für Medien- und Kulturschaffende im Land. Die Potenziale dieser Technologie zeigen sich besonders eindrucksvoll an Beispielen für den Einsatz von KI in der Weihnachtszeit.
- KI schreibt Weihnachtskarten
Ein originelles Beispiel für den kreativen Einsatz von KI ist die Generierung von Weihnachtskarten. Die deutsche Tageszeitung taz nutzt etwa eine KI namens Anic T. Wae, die regelmäßig Kolumnen verfasst – auch zu adventlichen Themen, wenn auch mit einer kritischen Perspektive auf das Fest der Liebe. Die Technologie zeigt hier ihre Stärke: Sie unterstützt Anwender dabei, personalisierte Texte zu erstellen, die über die übliche Grußformel hinausgehen. Insbesondere in geschäftlichem Kontext können KI-gestützte Textassistenten ansprechende Botschaften formulieren. Voraussetzung ist, dass der KI ausreichend Informationen über die Adressaten zur Verfügung gestellt werden, um deren Interessen und Präferenzen einzubeziehen. - KI sucht Geschenke aus
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Auswahl passender Geschenke, etwa für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Während diese Aufgabe früher oft der Teamassistenz zufiel, erleichtern heute KI-basierte Geschenkegeneratoren die Suche. Durch die Eingabe von Vorlieben und Interessen der Beschenkten werden individuelle Vorschläge erstellt – schnell und unkompliziert. Die Technologie selbst kann ebenfalls als Geschenk dienen: Von KI-gesteuerten Minirobotern über smarte Sensoren bis hin zu LEGO-Kunstwerken bietet der Markt vielfältige Möglichkeiten. Damit verbindet KI Funktionalität mit einer persönlichen Note. - Weihnachtsfeier-Spaß mit Augmented Reality
KI und verwandte Technologien wie Augmented Reality (AR) eröffnen auch neue Dimensionen für Weihnachtsfeiern. Langjährige Betriebszugehörige kennen oft das Muster traditioneller Feiern. Doch durch den Einsatz von AR kann die Feier innovativ gestaltet werden. Mit AR-Brillen lassen sich interaktive Spiele wie virtuelle Schnitzeljagden oder Jump’n’Run-Abenteuer in die Veranstaltung integrieren. Insbesondere für jene, die bisher keine Berührungspunkte mit dieser Technologie hatten, bietet sich hier eine spielerische und niedrigschwellige Möglichkeit zur Erkundung. Solche Erlebnisse fördern nicht nur die weihnachtliche Stimmung, sondern auch den Teamgeist.
Hohoho – und was ist mit Ethik?
Wo immer KI diskutiert wird, kommt auch die Verantwortung ins Spiel. Weihnachtskarten vom Computer geschrieben? Geschenke für Frau Müller von der KI ausgesucht? Kann man den entsprechenden Empfängern dann noch unter die Augen treten? Klar ist, dass der Einsatz von KI immer mit Verantwortung einhergeht. Die „Bibel“ für KI ist noch nicht geschrieben - es gibt (noch) kein Regelwerk, das den Einsatz der Technologie umfassend reguliert. Das heißt auch hier – Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Es geht um die Balance. Wer sich wirklich Mühe geben möchte, dieses Weihnachtsfest für Kundinnen und Kunden und Mitarbeitende anders zu gestalten, erhält von der KI sicher wertvolle Inspiration und spart sich an der einen oder anderen Stelle Zeit. Wer die Technik jedoch dazu umfunktioniert, die Idee von Weihnachten als besinnliche und auch zwischenmenschliche Zeit komplett zu ersetzen, kann Schiffbruch erleiden und es sich mit Kundinnen und Kunden oder Mitarbeitenden verscherzen.