Jeder vierte Erwerbstätige arbeitet in der Corona-Krise im Home-Office

Rund 25 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in Folge des von der Bundesregierung und den Bundesländern beschlossenen Lockdowns im Home-Office. Das ist eines der Ergebnisse der Mannheimer Corona-Studie, in der zwischen dem 20. März und dem 15. April 2020 Angestellte über ihre Arbeitssituation befragt wurden. Vor diesem Zeitpunkt arbeiteten, laut Statistischem Bundesamt und wie in der Studie dargelegt, lediglich 12 Prozent der Erwerbstätigen größtenteils von zu Hause aus. Die Zahl der Home-Office-Tätigen verdoppelte sich damit innerhalb einer Woche und blieb über die vier Wochen des Erhebungszeitraums hinweg nahezu auf dem gleichen Niveau. Die Autorinnen und Autoren deuten diese Entwicklung auch dahingehend, dass Home-Office-Angebote bislang weniger an technischen Hürden als denn an der Einstellung von Arbeitgebern und Vorgesetzten gescheitert sein könnten.

Die Mannheimer Corona-Studie zeigt zugleich, in welchen Wirtschaftszweigen Home-Office gut und in welchen diese Mittel weniger gut nutzbar ist. Spitzenreiter sind die Bereiche IT und Kommunikation (59 Prozent), Energieversorgung (54 Prozent) sowie Erziehung und Unterricht (48 Prozent). Naturgemäß niedriger ist der Anteil an Home-Tätigkeit in Wirtschaftszweigen, in denen es auf die physische Präsenz der Angestellten ankommt. Doch selbst in der Landwirtschaft (9 Prozent), dem verarbeitenden Gewerbe (18 Prozent) sowie im Handel (18 Prozent) wurde in der Krise Home-Office zu einer Alternative für die Fortführung von Arbeit.

Home-Office-Angebote ermöglichen vielen Eltern und Alleinerziehenden mehr Flexibilität, da sich Privatleben und Arbeit leichter miteinander vereinbaren lassen. Jedoch dürfen die Herausforderungen, die bei der Arbeit von zuhause entstehen, nicht unterschätzt werden: Aufgaben müssen klar strukturiert und verteilt werden, Meetings effizienter abgehalten, und vor allem das „Office-Sozialleben“ muss neu durchdacht werden. Wichtig ist, dass sich Vorgesetzte und Führungskräfte mit dem erforderlichen Kulturwandel für eine flexible Arbeitsgestaltung („New Work“) vertraut machen und diese in ihrer Strategie berücksichtigen. Unternehmen, die in der Lage sind, kurzfristig auf Veränderungen zu reagieren, die durch die digitale Arbeitswelt entstehen, können sich dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen und auch langfristig und nachhaltig von der Verwendung digitaler Technologien im Home-Office profitieren.

Benjamin Talin von MoreThanDigital.info