Bei der Umsetzung von Projekten im Bereich Industrie 4.0 entstehen neue rechtliche Herausforderungen, da viele der Vorhaben eine nie zuvor dagewesene Zusammenarbeit von physischen und virtuellen Systemen beinhalten. Beteiligte Menschen befinden sich in neuen Kooperationsbeziehungen. Projektbeteiligte, die über keinerlei juristischen Fachkompetenzen verfügen, werden dadurch mit teilweise sehr komplexen rechtlichen Fragestellungen konfrontiert.
Ziel der juristischen Referenzarchitektur für Industrie 4.0 – Ju-RAMI 4.0 – ist es deshalb, juristische Laien wie technische Entwickler in die Lage zu versetzen, dass sie beurteilen können, welche rechtlichen Rahmenbedingungen sie bei ihrer Arbeit beachten müssen. Zu diesem Zweck wurde ein Modell entwickelt, durch das die Verantwortlichen auf Basis ihrer praktischen Herausforderungen relevante juristische Risikobereiche und eventuell drohende Gefahren einschätzen können.
Ju-RAMI 4.0 besteht aus einem dreidimensionalen Koordinatensystem, das die wesentlichen Risikobereiche entlang der Wertschöpfung mit den zentralen Rechtsgebieten kombiniert. Dabei dient das Modell als Grundlage für eine eigenständige Erstanalyse relevanter rechtlicher Fragen. So wird Beteiligten von Industrie 4.0-Projekten ein Orientierungsrahmen an die Hand gegeben, der ihnen hilft, Rechtslücken aufzudecken und Lösungswege zu finden.